Donnerstag, 19. Juli 2012

Hundstage

 Der Sommer hat uns unerbittlich in seinen Klauen und heizt uns mit bis zu 37 Grad anständig ein. Da ist es verständlich, dass die Karpfen anderes als fressen im Sinn haben. Dabei kann ich mich gar nicht über Schneidertage beklagen, denn ich kann immerhin bis zu zwei Anbissen pro Angeltag verzeichnen. Allerdings halten sich die Stückgewichte in Grenzen. Es scheint, als wären die Viecher geklont! Alle wiegen 4- 6 Kilo und haben einen schlanken, Wildkarpfenähnlichen Wuchs und sind allesamt Schuppis! Sie sind auch äusserst kampfstark, was mir jedesmal einen herrlichen Drill beschert.Dann endlich, an einem trüben etwas kühleren Morgen, zeigt sich endlich wieder einmal ein Spiegelkarpfen. Ein wirklich schönes Exemplar, welches dann auch deutlich schwerer war als die jugendlichen Raubauken, die mich bis dahin erfreuten.
 An diesem Tag konnte ich 4 Stück landen, wobei drei davon zweistellig waren. Na also, geht doch! Dann war aber vorerst wieder Schluss mit lustig, denn fortan musste ich mich wieder mit dem "Kindergarten" messen. Ich kenne solche Phasen, da denkt man, es gäbe keine kapitalen Fische mehr im Wasser, doch dann urplötzlich wendet sich das Blatt wieder und die Raketen reissen sich um einen Fototermin bei mir.
 Da ich mich zur Zeit auf Urlaub befinde, kann ich mir relativ leicht aussuchen, wann ich ans Wasser gehe. So kam es, dass ich es einmal nur in den Abendstunden probieren wollte. Es war wieder wärmer geworden und dementsprechend viel Bootsverkehr! Das stört mich nicht wirklich, solange ich nicht einen Run bekomme wenn sich drei oder vier Boote gleichzeitig am Spot befinden. Ich musste "unendliche" 25 Minuten lang warten, da setzte sich die Rolle meiner rechten Rute in Bewegung und der Delkim sang dazu! Schon stand ich mit gekrümmter Rute in der Hand im Wasser und drillte einen guten Fisch. Sofort bemerkte ich, dass es sich hier um ein anderes Kaliber handelte. Ganz ruhig machte er Druck und ich konnte ihn langsam aber doch in Richtung Ufer dirigieren. Als ich ihn dann im Kescher hatte, erhielt ich Applaus von einer kleinen Gruppe Spaziergänger, die sich während des Drills angesammelt hatten. OOhhh ist das ein großes Stück, hörte ich sie sagen, und nachdem ich ihn gewogen hatte , wollte keiner der anwesenden glauben, dass dies ein normaler Karpfen sei!! Naja, das kennt man ja, die nichtangelnde Bevölkerung kennt eben nur den 2 Kilo Weihnachtskarpfen. Als die Fotos im Kasten waren, begab ich mich ins Wasser um das Wasserschweinderl wieder seinem Element zu übergeben. Wieder erhielt ich zustimmenden Applaus und Jubelrufe. Wenn beide Seiten normal sind, verstehen sich auch Angler mit dem Rest der Menschheit!

 An diesem Abend hatte ich noch zwei weitere Runs. Den ersten Fisch habe ich leider verloren, doch der nächste gab mir wieder einmal etwas aufzulösen. Er zog mir mehrmals Schnur von der Rolle, sodass ich schon kurz an einen Wels dachte. Ich vermutete ein Monster am andern Ende der Leine und dieses gemischte Gefühl von Freude- Vorsicht- Aufregung überkam mich. Ich musste mich ganz schön ins Zeug legen um diesen Fisch zu bezwingen. Doch es war nicht der erhoffte Riese, ein 12,20 Kilo Schuppi war der offensichtliche Leistungssportler! Ungläubig betrachtete ich ihn, ehe ich auch diesen Karpfen in die Freiheit entliess. Dann genoss ich nur noch den Sonnenuntergang und die angenehmeren Temperaturen. Ein gelungener Angeltag neigt sich dem Ende zu und ich trete zufrieden die Heimreise an!
Thight Lines, Freunde

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