Donnerstag, 25. Oktober 2012

The Fast & The Furious

 Es ist mittlerweile Mitte Oktober und die Natur erhält Schritt für Schritt ein neues Kleid. Ich bin in dieser Zeit immer sehr gerne am Wasser, denn es ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Das Wasser ist total klar geworden und die Stille die mich in dieser Zeit umgiebt ist einfach unheimlich geil! Logisch also, dass ich an meinem freien Tag so schnell wie möglich ans Wasser kommen möchte. Rasch die Tochter in die Schule chauffiert und dann nichts wie los. Gewissenhaft beködere ich meine beiden Ruten mit den Drachenblutmurmeln.
 Doch bevor ich zum Auswerfen komme, erhalte ich Besuch von den beiden Jungenten, welche Heinz und ich immer grfüttert hatten. Natürlich waren sie auch heute hungrig, deshalb wollte ich nichts überstürzen und fütterte die beiden Gierhälser ordentlich ab. So, jetzt aber raus mit den Ködern. Ich schlenze also den Schneemann ins kühle Nass, lasse den Köder absinken, schalte den Baitrunner ein und lege die Rute aufs Pod. Falsch, just in dem Moment als ich die Rute abgelegt habe und sie loslassen will, kreischt die Rolle auf und instinktiv reisse ich sie in die Höhe. Sofort krümmt sich der Stab mächtig und ich muss einige Meter Schnur abgeben. Behäbig zieht der Fisch seine Bahnen und ich vermute, einen Wels gehakt zu haben.
 Schon versammeln sich einige Passanten hinter meinem Rücken und schauen gespannt zu.  Erst in der Endphase des Drills kann ich meinen wahren Gegner erkennen, es war kein Wels sondern ein langer, schlanker Schuppi. Er besass ein mächtiges Paddel, welches ihm den gewaltigen Antrieb ermöglichte. Er hatte bei Weitem nicht die Größe die ich vermutet hatte, fast war ich ein wenig enttäuscht. In Punkto Körperbau erinnerte er mich an einen Amur. Ein einen Meter langer, spindelförmiger und 12,80 Kilo schwerer Schuppi mit Riesenruder lag da vor mir. Eigentlich ein sehr begehrenswerter Fisch, doch ich wollte keine Zeit verlieren und schnell beide Ruten ausbringen, deshalb verzichtete ich in diesem Fall auf das Erinnerungsfoto. Das hat ja nicht schlecht begonnen, ein rasanter Beginn meines Angeltages. Jetzt hatte ich auch die Zeit um ein paar Boilies zu füttern. Ich hatte jetzt auch die Möglichkeit, eine ungewöhnliche Libellenpaarung( und das zu dieser Jahreszeit) zu beobachten. Einmal rot und einmal blau, das ergab dann dieses tolle Foto!
 Ungefähr eineinhalb Stunden lang war alles ruhig, doch dann meldete mein Delkim erneut Fischkontakt! Wieder war ein starker Gegner am anderen Ende der Leine zu spüren. Er machte zwei, drei langsame Fluchten, bei welchen er geschickt sein Gewicht einsetzte! Mit meinem herrlich parabolischem FOX- Staberl zwang ich dieses Monster systematisch, in meinen Kescher zu schwimmen. Jawoll, ein dicker, massiver Spiegler wartete jetzt artig und müde darauf, vom Haken befreit zu werden.
 Naja, und dann hatte ich Glück im Unglück. Zuerst war die Batterie von meiner Kamera leer. Gut, das war schnell erledigt, und ich wollte mittels Selbstauslöser die benötigten Pics zu schiessen. Doch der Apparat wollte mich nicht, denn plötzlich streikte auch der Blitz. Scheisse!!! Was mach ich jetzt nur? Ich hatte wie immer einen zweiten Fotoapparat mit dabei, doch der war für Selbstauslöser- Aufnahmen nicht zu gebrauchen. Aber der Herrgott hatte Erbarmen mit mir und schickte mir zwei Passanten vorbei. Ich packte die Gelegenheit beim Schopf und fragte freundlich nach, ob einer der Beiden bereit wäre, mich zu fotografieren. Erstaunlicherweise machte der Herr seine Sache richtig gut, weshalb ich mich dann auch artig bedankte und den Fisch wieder zurück in sein Element setzte.
 Einige Tage später hatte auch Heinz einen fetten Spiegler überlisten können, die gute Zeit scheint anzubrechen. Obwohl jetzt ein ordentlicher Temperatursturz erwartet wird, hoffen wir, doch noch ein paar Mal ans Wasser gehen zu können. Denn der Winter naht mit riesigen Schritten und dann beginnt die lange und grausame, fischlose Zeit. Aber bis dorthin werden wir es hoffentlich noch schaffen, den ein oder anderen Karpfen zu überlisten?!!
Zu Hause fängt man keine Fische, also auch bei Wind und Kälte heisst es jetzt Zähne zusammenbeissen.
Marcus


Samstag, 13. Oktober 2012

Thirst for Adventure

 Die Abenteuerlust hat mich wieder einmal in ihren Fängen und so begebe ich mich mit meinem Freund Robert an einen schmucken Waldteich mitten in einem riesigen Augebiet!
Der Trip war schon länger geplant, somit hatten wir diese Tage schon herbeigesehnt. 96 Stunden Karpfenangeln standen auf dem Programm, inmitten des undurchdringlichen Waldgebietes.
Zuerst wurden natürlich unsere Zelte aufgebaut und alles soweit hergerichtet, dass alles startklar war. Doch bevor wir unsere Köder einfach ins Wasser schlenzten, wollten wir noch eine kleine Erkundungsrunde mit dem Boot machen. Das Wasser war glasklar und ermöglichte uns
Blicktiefen bis zu 6 Metern. Das war unglaublich beeindruckend, denn nur selten bekommt man
den Lebensraum unserer Freunde so eindrucksvoll präsentiert! Das war schöner als fernsehen, kein Scherz. Ausserdem kann man in solchen Situationen sehr viel über ein Gewässer lernen!



 Als unsere Hausaufgaben erledigt waren, genossen wir erst einmal die herrlich warmen Sonnenstunden, es könnten ja die letzten für heuer sein?! In Gedanken versunken träumten wir schon von unseren gigantischen Fängen und drohten dabei wegzukippen und einzuschlafen. Es war herrlich, so unbeschwert die Seele baumeln lassen zu können, ohne jeglichen Zeitdruck und Stress.


 Die erste Nacht stand unmittelbar bevor und wir waren beide guter Dinge. Perfekt ausgewählte Spots mit ebensolchen Montagen und Ködern. Nach den Sonnenstunden am Nachmittag kühlte es am Abend doch deutlich ab, was den liebestollen Hirschen im Walde nichts auszumachen schien. Sie röhrten ihr volles Programm, was immer wieder aufs Neue ein beeindruckendes Erlebnis ist.
 Noch vor Mitternacht meldete sich der erste Fisch mittels Fallbiss, eigentlich untypisch für dieses Gewässer. Doch dieser DROP BACK verhalf mir zu einem absoluten Traumfisch. Eine Schleie mit 4,10 Kilogramm inhalierte die sorgfältig austarierte Montage. Einen solchen Beifang lasse ich mir natürlich gefallen. Das dies das mit Abstand schwerste Exemplar einer Schleie für mich war, wurde sie liebevoll gewogen, fotografiert und selbstverständlich releast! Dabei hätte ich ihr noch lange in ihre orangefarbenen Knopfaugen schauen können.
 Der Rest der Nacht verlief bis auf die röhrenden Hirsche relativ ruhig, und es dauerte bis zum Morgengrauen, als sich erneut die gleiche Rute meldete. Diesmal mit Dauerton, Vollrun!!! Rasch fuhren wir dem Karpfen mit dem Boot hinterher, denn es gab eine ziemlich ansteigende Sandbank unmittelbar neben dem befischten Spot, und danach wartete der Unterwasserdschungel. Tja, und was soll ich euch sagen, in genau dieses Unterwasserdickicht ist er geflüchtet.Da war mit dem Zug der Rute alleine nichts auszumachen. Ich kenne das schon von ähnlichen Situationen an meiner Hauslacke. Als wir genau über dem Fisch waren, griff sich Rob Raul die Schlagschnur und zog langsam nach oben. Langsam kam ein Krautbüschel hoch, hinter welchem sich ein kapitaler Spiegler versteckte. Jetzt folgte eine Monsterflucht, welche ich aber im Freiwasser sehr gut parieren konnte.
 Robert kescherte den Spiegler und wir klatschten ab. Die Besonderheit bei diesem Fisch war, dass er keine linke Brustflosse besaß! Sonst war er aber kerngesund und kräftig.
 Das hatte ja sehr gut begonnen, und wir rechneten uns jetzt auch tagsüber einiges aus. Der Himmel war bedeckt und bis auf zwei klitzerkleine Regenspritzer blieb es auch trocken. Doch trotz dieser, in unseren Augen perfekten Bedingungen, blieben unsere Bissanzeiger den ganzen Tag lang stumm.
 Verstehen konnten wir das zwar nicht, doch am späten Nachmittag wurden unsere Montagen neu bestückt und, teilweise auch an neuen Spots, ausgebracht. Wir erspähten auch einige "Glatzen" die mit ein paar Murmeln versehen wurden, welche wir am nächsten Tag auf Fressaktivitäten kontrollieren wollten. Hierzu eigneten sich unsere weissen W&C- Boilies hervorragen. Diese waren am Gewässergrund leicht auszumachen.Eben legte die Dunkelheit ihren Schleier über den See, da pfiff die nächste Montage ab. Robert krallte sich die Rute und ich brachte ihn zielsicher zum Fisch. Den Rest erledigte Roberto routiniert und ich durfte einen gwaltigen Schuppi keschern. Wir freuten uns sehr und waren nach diesem Fang top motiviert für die Nacht. Aber wider Erwarten konnten wir die Nacht ruhig schlafen.
 Es sollte wieder bis zum Morgen dauern, ehe sich der nächste Fisch meldete. Die Sonne war schon aufgegangen und leichte Nebelschwaden krochen über die Wasseroberfläche. Es war eine traumhaft schöne Stimmung, welche noch schöner wurde, als ich meinen Gegner in etwa fünf Metern Wassertiefe zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Ein gigantischer Spiegler tauchte immer und immer wieder in die Tiefe hinab, doch nach einigen Minuten konnten wir ihn sicher landen!

 Jetzt wurde erst einmal Kaffee gekocht, schliesslich muss man ja wieder zu Kräften kommen. Diese wurden dringend benötigt, denn heute gingen auch bei Tageslicht Karpfen an den Haken. Es waren die Halbstarken unterwegs, doch es machte sehr viel Freude, diese bei Sonnenschein und toller Sicht ins Wasser, zu drillen.
 Beim Kontrollieren der mit Futter präparierten Spots fiel uns auf, dass einge der Spots Besuch von unseren Freunden hatten, denn die Kugeln waren weg! Logischerweise legten wir an einem solchen Spot eine Montage ab. Und es schien, als hätten wir alles richtig gemacht. Denn genau diese Rute feuerte noch vor Einbruch der Dunkelheit ab. Auch dieser Fisch flüchtete ins dichte Kraut, und wir wollten diesen Fisch mit der gleichen Methode überlisten, wie den Spiegler am Tag davor. Alles schien gut zu gehen, Robert führte ihn mit einem gewaltigen Krautbüschel nach oben. Und als wir dann mit einer Flucht des Fisches rechneten, machte der große Spiegler auch eine Reise in die Tiefe. Uns flog nur das Blei entgegen,............... Vorfachbruch! Scheisse, das glaub ich ja nicht. Für kurze Zeit war die Stimmung im Keller. Doch Niederlagen gehören zum Karpfenangeln dazu, und man sollte, wenn möglich, daraus lernen und wachsen. Es dauerte dann auch nicht sehr lange, da durfte ich schon wieder mit einem krummen Angelstock in der Hand im Boot einem flüchtenden Karpfen hinterher fahren. Auch dieser Fisch war ein starker Kämpfer und dieser Drill wurde stimmungsvoll von quiekenden Wildschweinen und abermals röhrenden Hirschen untermalt!
 Wir sind von Natur aus keine Kinder von Traurigkeit, und so probierten wir alles nur Mögliche um zu weiteren Erfolgen zu kommen. Eine Jokerrute, die wir durch eine kleine Schilfschneise ausbrachten, sollte einen weiteren Giganten bringen. Ein Schuppi mit auffälligem Schuppenkleid wurde zum Fototermin gebeten.

 Der letzte Vormittag schenkte mir noch eine weitere Chance auf einen Großfisch. Dieser extrem kampfstarke Spiegelkarpfen verlangte meinem Gerät und mir alles ab, musste sich dann aber doch geschlagen geben. Ein würdiger Abschluss für diese abenteuerlichen drei Tage! Wir hatten viel Spass, knackige Karpfen und irrsinnig viele wunderschöne Eindrücke, welche wir in unseren Köpfen mit nach Hause nahmen. Danke Robert, dass du uns dieses Abenteuer ermöglicht hast. Danke für unsere Freundschaft, welche keinen Platz für Neid und Missgunst lässt.

Bis zum nächsten abenteuerlichen Ausflug!
Thight Lines,
Marcus