Samstag, 13. Oktober 2012

Thirst for Adventure

 Die Abenteuerlust hat mich wieder einmal in ihren Fängen und so begebe ich mich mit meinem Freund Robert an einen schmucken Waldteich mitten in einem riesigen Augebiet!
Der Trip war schon länger geplant, somit hatten wir diese Tage schon herbeigesehnt. 96 Stunden Karpfenangeln standen auf dem Programm, inmitten des undurchdringlichen Waldgebietes.
Zuerst wurden natürlich unsere Zelte aufgebaut und alles soweit hergerichtet, dass alles startklar war. Doch bevor wir unsere Köder einfach ins Wasser schlenzten, wollten wir noch eine kleine Erkundungsrunde mit dem Boot machen. Das Wasser war glasklar und ermöglichte uns
Blicktiefen bis zu 6 Metern. Das war unglaublich beeindruckend, denn nur selten bekommt man
den Lebensraum unserer Freunde so eindrucksvoll präsentiert! Das war schöner als fernsehen, kein Scherz. Ausserdem kann man in solchen Situationen sehr viel über ein Gewässer lernen!



 Als unsere Hausaufgaben erledigt waren, genossen wir erst einmal die herrlich warmen Sonnenstunden, es könnten ja die letzten für heuer sein?! In Gedanken versunken träumten wir schon von unseren gigantischen Fängen und drohten dabei wegzukippen und einzuschlafen. Es war herrlich, so unbeschwert die Seele baumeln lassen zu können, ohne jeglichen Zeitdruck und Stress.


 Die erste Nacht stand unmittelbar bevor und wir waren beide guter Dinge. Perfekt ausgewählte Spots mit ebensolchen Montagen und Ködern. Nach den Sonnenstunden am Nachmittag kühlte es am Abend doch deutlich ab, was den liebestollen Hirschen im Walde nichts auszumachen schien. Sie röhrten ihr volles Programm, was immer wieder aufs Neue ein beeindruckendes Erlebnis ist.
 Noch vor Mitternacht meldete sich der erste Fisch mittels Fallbiss, eigentlich untypisch für dieses Gewässer. Doch dieser DROP BACK verhalf mir zu einem absoluten Traumfisch. Eine Schleie mit 4,10 Kilogramm inhalierte die sorgfältig austarierte Montage. Einen solchen Beifang lasse ich mir natürlich gefallen. Das dies das mit Abstand schwerste Exemplar einer Schleie für mich war, wurde sie liebevoll gewogen, fotografiert und selbstverständlich releast! Dabei hätte ich ihr noch lange in ihre orangefarbenen Knopfaugen schauen können.
 Der Rest der Nacht verlief bis auf die röhrenden Hirsche relativ ruhig, und es dauerte bis zum Morgengrauen, als sich erneut die gleiche Rute meldete. Diesmal mit Dauerton, Vollrun!!! Rasch fuhren wir dem Karpfen mit dem Boot hinterher, denn es gab eine ziemlich ansteigende Sandbank unmittelbar neben dem befischten Spot, und danach wartete der Unterwasserdschungel. Tja, und was soll ich euch sagen, in genau dieses Unterwasserdickicht ist er geflüchtet.Da war mit dem Zug der Rute alleine nichts auszumachen. Ich kenne das schon von ähnlichen Situationen an meiner Hauslacke. Als wir genau über dem Fisch waren, griff sich Rob Raul die Schlagschnur und zog langsam nach oben. Langsam kam ein Krautbüschel hoch, hinter welchem sich ein kapitaler Spiegler versteckte. Jetzt folgte eine Monsterflucht, welche ich aber im Freiwasser sehr gut parieren konnte.
 Robert kescherte den Spiegler und wir klatschten ab. Die Besonderheit bei diesem Fisch war, dass er keine linke Brustflosse besaß! Sonst war er aber kerngesund und kräftig.
 Das hatte ja sehr gut begonnen, und wir rechneten uns jetzt auch tagsüber einiges aus. Der Himmel war bedeckt und bis auf zwei klitzerkleine Regenspritzer blieb es auch trocken. Doch trotz dieser, in unseren Augen perfekten Bedingungen, blieben unsere Bissanzeiger den ganzen Tag lang stumm.
 Verstehen konnten wir das zwar nicht, doch am späten Nachmittag wurden unsere Montagen neu bestückt und, teilweise auch an neuen Spots, ausgebracht. Wir erspähten auch einige "Glatzen" die mit ein paar Murmeln versehen wurden, welche wir am nächsten Tag auf Fressaktivitäten kontrollieren wollten. Hierzu eigneten sich unsere weissen W&C- Boilies hervorragen. Diese waren am Gewässergrund leicht auszumachen.Eben legte die Dunkelheit ihren Schleier über den See, da pfiff die nächste Montage ab. Robert krallte sich die Rute und ich brachte ihn zielsicher zum Fisch. Den Rest erledigte Roberto routiniert und ich durfte einen gwaltigen Schuppi keschern. Wir freuten uns sehr und waren nach diesem Fang top motiviert für die Nacht. Aber wider Erwarten konnten wir die Nacht ruhig schlafen.
 Es sollte wieder bis zum Morgen dauern, ehe sich der nächste Fisch meldete. Die Sonne war schon aufgegangen und leichte Nebelschwaden krochen über die Wasseroberfläche. Es war eine traumhaft schöne Stimmung, welche noch schöner wurde, als ich meinen Gegner in etwa fünf Metern Wassertiefe zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Ein gigantischer Spiegler tauchte immer und immer wieder in die Tiefe hinab, doch nach einigen Minuten konnten wir ihn sicher landen!

 Jetzt wurde erst einmal Kaffee gekocht, schliesslich muss man ja wieder zu Kräften kommen. Diese wurden dringend benötigt, denn heute gingen auch bei Tageslicht Karpfen an den Haken. Es waren die Halbstarken unterwegs, doch es machte sehr viel Freude, diese bei Sonnenschein und toller Sicht ins Wasser, zu drillen.
 Beim Kontrollieren der mit Futter präparierten Spots fiel uns auf, dass einge der Spots Besuch von unseren Freunden hatten, denn die Kugeln waren weg! Logischerweise legten wir an einem solchen Spot eine Montage ab. Und es schien, als hätten wir alles richtig gemacht. Denn genau diese Rute feuerte noch vor Einbruch der Dunkelheit ab. Auch dieser Fisch flüchtete ins dichte Kraut, und wir wollten diesen Fisch mit der gleichen Methode überlisten, wie den Spiegler am Tag davor. Alles schien gut zu gehen, Robert führte ihn mit einem gewaltigen Krautbüschel nach oben. Und als wir dann mit einer Flucht des Fisches rechneten, machte der große Spiegler auch eine Reise in die Tiefe. Uns flog nur das Blei entgegen,............... Vorfachbruch! Scheisse, das glaub ich ja nicht. Für kurze Zeit war die Stimmung im Keller. Doch Niederlagen gehören zum Karpfenangeln dazu, und man sollte, wenn möglich, daraus lernen und wachsen. Es dauerte dann auch nicht sehr lange, da durfte ich schon wieder mit einem krummen Angelstock in der Hand im Boot einem flüchtenden Karpfen hinterher fahren. Auch dieser Fisch war ein starker Kämpfer und dieser Drill wurde stimmungsvoll von quiekenden Wildschweinen und abermals röhrenden Hirschen untermalt!
 Wir sind von Natur aus keine Kinder von Traurigkeit, und so probierten wir alles nur Mögliche um zu weiteren Erfolgen zu kommen. Eine Jokerrute, die wir durch eine kleine Schilfschneise ausbrachten, sollte einen weiteren Giganten bringen. Ein Schuppi mit auffälligem Schuppenkleid wurde zum Fototermin gebeten.

 Der letzte Vormittag schenkte mir noch eine weitere Chance auf einen Großfisch. Dieser extrem kampfstarke Spiegelkarpfen verlangte meinem Gerät und mir alles ab, musste sich dann aber doch geschlagen geben. Ein würdiger Abschluss für diese abenteuerlichen drei Tage! Wir hatten viel Spass, knackige Karpfen und irrsinnig viele wunderschöne Eindrücke, welche wir in unseren Köpfen mit nach Hause nahmen. Danke Robert, dass du uns dieses Abenteuer ermöglicht hast. Danke für unsere Freundschaft, welche keinen Platz für Neid und Missgunst lässt.

Bis zum nächsten abenteuerlichen Ausflug!
Thight Lines,
Marcus

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